Bevor ein Spiel beginnt, müssen sich alle Spieler kennen. Man stellt sich vor. Und zwar mit Vornamen, gespielt wird per Du.
Die Körperhaltung des Pétanque-Spielers hat dem Spiel seinem Namen gegeben. Pétanque ist abgeleitet aus dem erst seit etwa 1930 bekannten, französischen Begriff pied tanqué, der vom provenzalischen ped tanco stammt. Ped tanco heisst übersetzt: "Auf dem Boden fixierter Fuss". Die Spielregeln verlangen dementsprechend, dass die Spieler ihre Füsse von deren Platz im Kreis erst vollständig abheben dürfen, wenn die gespielte Kugel den Boden berührt hat.
Der Wurf: Man wirft mit geschlossenen Füssen (Pétanque=pieds tanqués, frz.). Beide Füsse müssen auf dem Boden bleiben, bis die geworfene Kugel den Boden berührt.
Zu Beginn wird ausgelost, welche Mannschaft das "Schweinchen" (frz. cochonnet) zuerst werfen darf. Die Mannschaft, die beginnt, zieht einen Wurfkreis von 35 - 50 cm Durchmesser, aus dem das Schweinchen auf eine Entfernung von 6 - 10 Metern geworfen wird.
Ein Spieler der beginnenden Mannschaft wirft nun seine erste Kugel so nahe wie möglich an das "Schweinchen".
Hat Mannschaft 1 ihre Kugel platziert, muss Mannschaft 2 näher ans Schweinchen legen oder - wenn die gegnerische Kugel so nahe am Schweinchen liegt, dass es aussichtslos erscheint, noch näher zu legen - diese wegschiessen.
In jedem Fall muss Mannschaft 2 solange Kugeln spielen, bis sie eine näher am Schweinchen platziert hat.
Hat sie es geschafft, ist Mannschaft 1 wieder an der Reihe. Dies solange bis keine Mannschaft mehr Kugeln hat.
Gewonnen hat die mêne, ( mêne frz.= Durchgang) die Mannschaft, die am Ende eine oder mehrere Kugeln näher gelegt hat als die bestplatzierte Kugel der Gegenmannschaft. Für jede besser platzierte Kugel gibt es einen Punkt, also mindestens einen, maximal - wenn alle 6 Kugeln näher platziert sind - sechs Punkte.
Damit ist die mêne beendet und die nächste muss von der Mannschaft begonnen werden, die die vorherige gewonnen hat. Das Spiel ist beendet, sobald eine Mannschaft 13 Punkte erreicht hat.
Spielfeld
Ein wichtiges Thema ist die Begrenzung des Spielfeldes. Bei Wettbewerben werden rechteckige Flächen abgesteckt, die mindestens 12 x 3 m Seitenlänge haben müssen. Das Spiel soll in diesen Feldern durchgeführt werden, die Kugeln werden aber meistens noch als gültig akzeptiert, wenn sie in die unmittelbar angrenzenden Felder laufen. Alle anderen Flächen sind unerlaubtes Gelände, und Kugeln, die dorthin rollen, werden für ungültig erklärt.
Bei Freundschaftsspielen gibt es keine begrenzten Felder. Dennoch besteht die Notwendigkeit, die absoluten Grenzen zwischen erlaubtem und unerlaubtem Gelände klar zu ziehen. Üblich ist, Kugeln, die künstliche Bauwerke (Mauern, Gartenbänke usw.) berühren oder die in Blumenrabatten oder unter Büsche laufen, als ungültig ("tot") zu erklären. Hingegen wird es meistens toleriert, dass Kugeln Bäume oder deren Holzstützen berühren; sie bleiben dann gültig, auch wenn ihre Richtung sich durch den Aufprall geändert hat.
Spielformationen
Es gibt drei Mannschaftsformationen, die bei Wettbewerben zugelassen sind und auch in Freundschaftsspielen regelmässig angewendet werden:
• Das Dreier-Team (frz. triplette): Sie ist die traditionelle Mannschaftsform und besteht aus drei Spielen, die je zwei Kugeln haben. Jede Mannschaft hat also sechs Kugeln.
• Das
Doppel (frz. doublette): Die Mannschaft besteht aus zwei Spielern, von den jeder drei Kugeln hat, zusammen also sechs.
• Das Einzel (frz. tête-à-tête): Zwei Einzelspieler spielen gegeneinander, jeder mit drei Kugeln.
Bei Freundschaftsspielen werden oft, um allen Anwesenden zu ermöglichen mitzuspielen, noch weitere Kombinationen gebildet. Häufig geschieht das allerdings nur vorübergehend, bis mit neu Hinzugekommenen reguläre Mannschaften entstehen können. Grundregel bleibt, dass beide Mannschaften über dieselbe Kugelzahl verfügen.
Rollenverteilung
Auf der Basis der verschiedenen Vorgehensweisen des Legens und des Schiessens wird fast regelmässig eine Rollenverteilung nach Neigung und Können verabredet. Es gibt den Leger (frz. pointeur), der immer die erste Kugel spielt, und den Schiesser (frz. tireur), der später - wann immer nötig - eingreift oder seine Kugeln zuletzt legt, wenn seine Schiesskünste nicht gefordert wurden.
Mannschaftsform und Spielsituation können allerdings Abweichungen von dieser strikten Rollenverteilung erforderlich machen:
Beim Einzel muss der Spieler beiden Rollen gerecht werden.
Beim Doppel muss im Bedarfsfall auch der Leger schiessen.
Allein in der Dreiermannschaft lassen sich die Rollen von Leger und Schiesser gut durchhalten, weil der Mittelspieler (frz. milieu), wenn nötig, die eine oder die andere Rolle übernimmt und deshalb beide Wurfarten beherrschen sollte. Deshalb spielt der erfahrenste Spieler in der Mitte und übernimmt zudem die Funktion des Mannschaftskapitäns.
Abweichend von diesen üblichen Rollenzuweisungen sieht man gelegentlich bei Freundschaftsspielen Doppel, in denen zwei Spieler ihre drei Kugeln nacheinander spielen und jeder nach Bedarf legt oder schiesst. Dabei wechseln sie von Spielabschnitt zu Spielabschnitt ihre Positionen als erster und zweiter.